geschrie(b)enes

Ihr Lieben,

ich habe jetzt ein wenig Zeit. diese Zeit wollte ich eigentlich nutzen, um ruhig zu sein, mich zu sortieren, die Quittung meiner Bluetooth-Box zu suchen und, naja, jetzt tippe ich. weil ich das Gefühl habe, dass ich das sollte. wollen würde ich ja ohnehin ständig irgendwas schreiben. dass ich hier keine täglichen Beiträge raushaue liegt nur daran, dass ich entweder zu beschäftigt oder zu müde bin. suchts Euch aus. eines trifft immer zu. die Hasenherz pennt beim Vorlesen ein oder die Hasenherz ist mit allen Sinnen fokussiert. kein Leerlauf. kein Anlauf holen. Ordnung machen geht nur parallel zu anderen Tätigkeiten (und das von einer Frau, die mit dem Begriff Achtsamkeit dank der ignatianischen Spiritualität groß geworden ist (also größer als 14)). ich bin groß geworden mit Morgen- und Abendimpulsen, ich schreibe Lyrik, ich kann Yoga, ich kenne die Entspannungsabläufe im Körper, ich weiß wieviele Pausen ich brauche…und ich schreibe Euch aus meinem Alltag, in dem all das nicht geht. nicht anwendbar ist. oder nur rudimentär. da kann sich jeder Coach auf den Kopp stellen.

ein Bestandteil meines Selfcare-Systems ist, über meinen Zustand zu sprechen/zu schreiben. dieses Aussprechen von Schönem wie Beschissenem führt bei mir automatisch zu einer Miniatur-Exerzitie: „was spüre ich? kann ich es beschreiben? trifft die Beschreibung zu? kann ich das veröffentlichen? ja?…dann tu!“
ich reflektiere meine Situation, übersetze sie in Sprache und tweete es. und dann kommen meistens Reaktionen. da ich ja inzwischen viele Follower*innen habe, kann ich wirklich 24/7 mit Reaktionen rechnen. primär von Frauen. ein paar von Männern. irgendwas passiert dann immer. so erschaffe ich die Veränderung, die ich eventuell brauche, um weitergehen zu können.

letzte Woche Mittwoch – ich beobachte schon seit etwa 2 Monaten ein kontinuierlich beschleunigtes Absinken meines Energiepegels (also: seit der Vater meiner Söhne den Umgang komplett beendet hat, ich keine Stunde mehr planbar alleine sein kann und mir mein kleiner Helferkreis schon fast zu überlastet vorkommt…von meinen Kindern ganz zu schweigen) – habe ich getweetet, dass ich am Ende bin. dass ich kaputt bin. dass ich das alleine nicht mehr schaffe. dass ich mich belogen fühle. dass ich mein „scheiß Herz“ endlich loswerden will.

es war wirklich ein ziemlich ungefilterter Ausdruck meines Zustandes. wenn ich die Rahmenbedingungen dazu anbieten dürfte:
ich stelle fest, dass ich die Abende mit meinen Kindern so erschöpft bin, dass mich alles nervt. ich bin ein empfindsamer Mensch und ich kenne meine Kinder. ich kann deren Müdigkeit besser einschätzen als meine eigene. und ich verstehe die beiden gut. gerade abends. und doch: ich habe sie ständig angebrüllt. und kaum Wege gefunden, mich wieder runterzupegeln. nein, ich fühlte mich nie im Recht oder sowas. in mir ist ein Monster aufgewacht, das versucht hat, jeden weiteren Reiz von mir fernzuhalten. weil ich erschöpft bin. weil ich Ruhe brauche. weil ich verdammte Scheiße zu wenig Hilfe habe. konkrete Hilfe. ich habe keine Pat*innen, die mal vorbeikommen. ich habe keine Familie, die uns fürs Wochenende zu Besuch einläd. ich habe keine alten Schulfreund*innen, mit denen ich alle zwei Monate IRGENDWAS SCHÖNES mache. ich sitze hier mit meinen beiden Söhnen und erfinde jedes Wochenende das Rad neu.
ich pegel meine Erwartungen runter, was bedeutet, dass ich auf vieles verzichte, was ich schön fände (ne Stunde Yoga zum Beispiel solange ich noch fit bin oder ein aufwändiges Abendessen oder große Ausflüge…) und ich falle jedes Wochenende in das Gefühl, allein zu sein.

ich mache wunderbare Frühstücks für die Jungs und mich. ich hätte so gern Gäste dabei. aber ich schaffe es nicht, Leute einzuladen. einerseits, weil ich schon die Absage sehe, wenn die Leute die Augenbrauen hochziehen und: „hm, jaaa, schöne Idee…“ sagen. und dann folgt eine Beschreibung der Pläne für die nächsten 5 Wochenenden und ich wurde für kein einziges gefragt, ob ich mitmachen wollen würde und ich kann nicht für in 6 Wochen planen, das macht mein Kopf nicht mit und diese Demonstration von Vernetztheit mit anderen Menschen zieht mich direkt wieder so runter, dass ich nur sagen kann: „ok…dann passt das wohl nicht. vielleicht ein ander Mal…“
und andererseits schaffe ich es nicht, weil ich nicht gut planen kann. je wackeliger ich mich fühle und je mehr ich Besuch bräuchte, desto weniger kann ich das einfordern/annehmen/anleiern/erbitten/organisieren. so funktioniert mein inneres Irgendwas. schon immer.

zurück zur letzten Woche und dem Auslöser für diesen Beitrag.

ich tweetete eine Schablone meines Inneren. darauf explodierten meine mentions und ich flüchtete. ich antwortete an diesem Abend nur sehr wenigen Leuten per DM (denen, die etwas gefragt oder geschrieben habe, worauf ich antworten konnte) und ich ging ans Telefon als eine Freundin anrief. mehr war nicht drin.
am nächsten Morgen war das Gefühl noch immer unterirdisch schwer zu ertragen. ich bemerkte in den Mentions und in den DMs Tipps (ey, ich hasse Tipps, wenn es mir kacke geht…echt mal…wenn jemand erschöpft ist und sagt: „Leute, ich habe keine Kraft mehr“ macht es dann Sinn, demjenigen ein Fitnessstudio zu empfehlen? helfen einsamen Menschen professionelle Anlaufstellen??? ernsthaft? ist das die Lösung? „oh, Du fühlst Dich allein und erschöpft, DANN RUF DOCH DA MAL AN. DIE HELFEN DIR.“) und ich beschloss, da nicht mehr hin zu gucken.

dann klingelte hier das Telefon. Herr Dächert vom Polizeipräsidium.

Einwurf:
was passiert in Deinem Kopf, wenn Du ans Telefon gehst und da meldet sich „Herr Dächern vom Polizeipräsidium…“? passiert da eine Entspannungsreaktion? fühlst Du Dich erleichtert? in Sicherheit? geschützt? gesehen? richtig verstanden?…

…also ich nicht. ich gehe in Sekundenbruchteilen durch: hab ich mit dem book-n-drive-Auto falsch geparkt vor zwei Monaten? habe ich eine Mahnung übersehen? habe ich bei irgendeinem Antrag eine falsche Angabe gemacht? hat mein Exmann mich angezeigt, weil ich das Bett nicht rausgerückt habe? hat mein Ex irgendwas über das Jugendamt laufen lassen? hab ich einen Brief nicht bekommen, weil unsere Postbot*innen ständig alles in den Postwurfsammler werfen anstatt es in die Briefkästen zu sortieren? war ich irgendwann zu laut? könnte jemand sauer auf mich sein? WAS ZUR HÖLLE IST PASSIERT???

niemand, wirklich niemand, reagiert erleichtert, ruhig und besonnen auf einen überraschenden Anruf der Polizei. niemand. nicht mal Polizist*innen.

Herr Dächert konfrontierte mich damit, dass jemand aus Stuttgart sich Sorgen mache, weil ich was ins Internet geschrieben habe. er wolle mir Hilfe anbieten. ich fragte, ob er vorbeikommen würde, um mich für eine Stunde im Arm zu halten. Herr Dächert wollte nicht. Aber er kenne Stellen, die könnten mir helfen. ich fragte, wobei die mir helfen könnten. er antwortete, dass das an mir läge, was für Hilfe ich brauche, dass ich mir aber bewusst sein müsse, dass es Konsequenzen habe, wenn ich „etwas ins Internet schreibe“. das Internet könne schließlich nicht anders als auf diese Art helfen, weil die Leute sich ja Sorgen machen würden….und nachdem ich rausgebellt hatte, dass ich mich freue, dass er da so gut Bescheid weiß und aufgelegt hatte, bevor ich noch unverschämter hätte werden können, kochte in mir die Wut hoch. ein Zustand, den ich versuche zu vermeiden. ein Zustand, der mich unbesonnen macht. ein Zustand, der eindeutig zu viel Kraft kostet. aber: zu spät. ich war schon da.

ich veröffentlichte diese Wut auf Twitter und las den Vormittag über auf dem Klo und in der Pause die Replies und Mentions mit dem O-Ton: „ich verstehe, dass das doof für Dich ist, aber versteh Du doch auch die andere Seite, ja? SIE HAT ES NUR GUT GEMEIT“

und ich möchte an dieser Stelle nochmal ganz klar sagen: Nö.

ich verstehe nicht, wie jemand nach nicht mal 12h darauf kommt, die Polizei zu alarmieren.
ich verstehe nicht, wie mir jemand Suizidalität zusprechen kann.
ich verstehe nicht, warum dieser Mensch nicht ein Mal versucht hat, mich zu kontaktieren.
ich verstehe nicht, warum es leichter ist, die Polizei zu bequatschen (die eigentlich wegen sowas niemanden anruft) als mir zu schreiben.
ich verstehe nicht, wie jemand in Kauf nimmt, dass es unter meinem Namen jetzt in irgendeiner Akte den Vermerk gibt „schreibt im Internet von ihrer Erschöpfung und meldet sich dann nicht mehr“.
und ich verstehe nicht, wie Menschen so blind sein können, zu übersehen, in was für einer verzwickten Lage ein Single-Parent ist, wenn bereits Gewalt in der Beziehung im Spiel war und Behörden aktiviert wurden.
ich verstehe nicht, wie ignorant ein Mensch sein muss, in Kauf zu nehmen, dass mich vielleicht nicht Herr Dächert, der relativ besonnen war, anruft sondern vielleicht Herr Scholz, dessen depressive Ehefrau sich vielleicht schon ein Mal zu viel an Paracetamol vergriffen hat, und wegen der er jetzt zusammen mit seinen Eltern die Kinder in die Schule karrt, während sie in einer Klinik ihre Ängste auf Seidentücher malt.

Single-Parents werden schneller pathologisiert als andere. sie werden anders überwacht/betrachtet/bewertet. ihr macht das alle auch. unser System macht das. es gibt zu viele Stereotype über alleinerziehende Frauen, die von entsprechenden Stellen aktualisiert werden, in dem sie im Mantel der Sorge auf den Tisch kommen. deswegen sind wir auch zum größten Teil so still!!!!

wir sind angreifbar! wir haben schon Kontakte mit dem Jugendamt, manchmal auch mit der Polizei vielleicht sogar mit dem Familiengericht. und wer schon mal vor dem Familiengericht stand, der/die weiß, dass dort nicht objektives Recht reproduziert wird, sondern Annahmen getroffen werden, die eine Optimierung der Zukunft nach sich ziehen sollen. sehr gern wird dort mal „ein Strich gezogen“ oder „in die Zukunft geschaut“ und „eine Prognose abgegeben“.

es ist eines, ob ich der Welt mitteile, dass ich erschöpft bin oder gespannt oder müde oder gefühlt am Ende. und es ist etwas anderes, wenn jemand mit diesen Worten meint, den Staat einspannen zu müssen.

das Resultat ist nicht, dass bei mir jetzt eine süße SozPäd auf dem Sofa sitzt und mit mir Tee trinkt. das Resultat ist, dass ich mich verstecken möchte, weil ich Angst habe. ja, sicher, die Angst ist nicht 100% begründet aber sie hat genügend Nahrung in meinen eigenen Erfahrungen, dass ich sie nicht einfach wegatmen kann (so zwischen Schule und Kindergarten oder zwischen Waschmaschine und Abendbrot oder zwischen Aufstehen und Losfahren…). ich habe kostbare Kraft verloren. ich habe Sicherheit verloren. ich habe meinen emotionalen Kanal (vorerst) verloren. weil ein Mensch lieber den Staat einschaltete, als die zwischenmenschlichen Möglichkeiten auszuloten…

vielleicht denkt jetzt jede*r mal darüber nach, wie es mit der eigenen Bereitschaft zur Hilfe aussieht. wo die eigenen Grenzen liegen. ab wann es wirklich gerechtfertigt ist, den Staat einzuschalten unter in-Kauf-nahme der Konsequenzen für den anderen Menschen, der ja vorher nicht gefragt werden muss.
oder…sollten wir die Menschen, denen es nicht gut geht, nicht vielleicht doch fragen?

wer noch nie in der Scheiße saß, kann nicht wissen, wie diese staatlichen Netzwerke funktionieren. wie Informationen durch Verwandtschaftsgrade oder Freundschaften Schreibtische überspringen, und mit welcher Konsequenz vor Gerichten eben nicht Recht gesprochen wird sondern Realitätsschablonen reproduziert werden. ABER: es lohnt sich immer, solche Schritte besonnen abzugleichen. mit Betroffenen. und sich über den eigenen Willen zur Hilfe Gedanken zu machen. um Sorge zu reproduzieren braucht kein Mensch Twitter-Accounts. das können wir via facebook durch die afd seit längerem verfolgen. Sorge ist eine Begründung für Aktionismus und Ignoranz. Sorge entschuldigt nicht Verhalten, das Konsequenzen für andere hat. Sorge war schon immer die große Arschloch-Begründung für den miesesten Dreck der Menschheitsgeschichte.

wir müssen uns nicht sorgen. wir müssen nur entscheiden: wollen wir etwas tun? können wir etwas tun? sollen wir etwas tun?
und wenn diese Fragen beantwortet sind: tu was!

Liefs,
Minusch

PS: ich bin noch immer stinksauer. richtig übelst stinksauer.

9 Antworten auf „geschrie(b)enes

  1. Hallo Minusch,
    Du hast mit allem Recht.
    Vermutlich ist der springende Punkt:

    wer noch nie in der Scheiße saß, kann nicht wissen, wie diese staatlichen Netzwerke funktionieren. wie Informationen durch Verwandtschaftsgrade oder Freundschaften Schreibtische überspringen, und mit welcher Konsequenz vor Gerichten eben nicht Recht gesprochen wird sondern Realitätsschablonen reproduziert werden

    Meine (kinderlose) Schwester wollte mich mal beim Jugendamt melden, weil ich meiner damals 1-jährigen Tochter auf den Windelpo gehauen habe, nachdem sie mir wiederholt heftigst beim Stillen in die Brust gebissen hat.
    Denn Gewalt gegen Kinder ist eine Verletzung der Menschenrechte.
    Meine Schwester ist Juristin und hat promoviert über … genau: Menschenrechte.
    Mit der behördlichen Exekutive kennt sie eher nicht aus.

    Gut gemeint ist meist nicht gut gemacht.

    Ich kenne Dich nicht (nur über Deinen Blog), aber ich schicke Dir virtuell Energie und Zuversicht.
    (Sitze gerade in OF im Büro).

    Gruß,
    ohmskine

    1. Dann schicke ich Dir mal für morgenfrüh einen Gruß rüber ins Büro.

      es ist wirklich so, dass der Grad der Netzwerkerei ordentlich unterschätzt wird. wir sind alle nur Menschen, aber wir erwarten von „den anderen“ dass sie übermenschlich klar sehen.
      dass das nicht geht, wird erst sichtbar, wenn es schief gegangen ist (zu eigenen Ungunsten natürlich).

  2. Hallo,
    ich habe Deinen Blog so vor 2 Wochen gefunden und konnte gar nicht aufhören zu lesen. Beim Aussortieren der Sommerklamotten meines Sohnes habe ich dann ganz spontan an Dich gedacht und Dir ein Päckchen geschickt… danach hatte ich dann schon Zweifel und hoffe ich habe damit nicht eine Grenze überschritten.
    Ich meine – ich kenne Dich ja gar nicht und weiß gar nicht ob ich Dir damit wirklich helfe oder Du Dich freust.
    Aber das was da jetzt passiert ist ist ja wirklich Horror schlechthin… Das kommt ja jetzt noch dazu zu all Deinen Problemen… als ob es nicht schon so schwer genug wäre…
    Ich habe das bei Twitter gar nicht mitbekommen… ich lese da zu selten mit… aber diese Polizei-Aktion ist ja echt das letzte !
    Ich schicke Dir mal ganz liebe Grüße
    Sonja

    1. hejhej Sonja,
      wie schön, dass Du Dich outest!!! ich habe mich nämlich wahnsinnig darüber gefreut! das meiste ist noch zu groß, aber meine Kinder fanden es toll, alles rauszuholen. und die Bücher und die Dinos sind einfach wunderbar passend gerade. beide haben etwas für sich gefunden (ich hätte nie ein Lego-Short gekauft, aber dass der Kleine jetzt eines besitzt (das ihm noch bis zum Knie reicht ;-)), macht ihn super stolz!

      so eine Art Hilfe ist schön. sie hat etwas sehr praktisch-liebevolles und ich denke, dass die meisten Menschen sie einfach annehmen würden.

      vielen vielen Dank Dir aus Darmstadt! ❤

  3. Hallo,
    ich habe Deinen Blog so vor 2 Wochen gefunden und konnte gar nicht aufhören zu lesen. Beim Aussortieren der Sommerklamotten meines Sohnes habe ich dann ganz spontan an Dich gedacht und Dir ein Päckchen geschickt… danach hatte ich dann schon Zweifel und hoffe ich habe damit nicht eine Grenze überschritten.
    Ich meine – ich kenne Dich ja gar nicht und weiß gar nicht ob ich Dir damit wirklich helfe oder Du Dich freust.
    Aber das was da jetzt passiert ist ist ja wirklich Horror schlechthin… Das kommt ja jetzt noch dazu zu all Deinen Problemen… als ob es nicht schon so schwer genug wäre…
    Ich habe das bei Twitter gar nicht mitbekommen… ich lese da zu selten mit… aber diese Polizei-Aktion ist ja echt das letzte !
    Ich schicke Dir mal ganz liebe Grüße
    Sonja

  4. Meine Liebe, ich wusste nicht, was ich sagen sollte…ich wusste, dass in diesem Moment eh alles falsch war. Ich wünschte, Du lebtest nicht so weit weg. Ich wünschte, ich könnte Dir wirklich helfen, nicht nur, Worte dahinschreiben. Ich wünschte, ich könnte Dir mal die Kinder abnehmen, damit Du wenigens ein paar Minuten Pause machen kannst, obwohl Du viel mehr brauchst. Ich wünschte soviel und weiß doch, dass ich nichts tun kann. Nur eines, ich denke viel an Dich. Raten kann ich nichts, ich weiß und erinnere mich zu gut, wie schwierig solch ein Leben ist und es wird nicht besser in dieser Gesellschaft, eher schlechter. Nur wieder diese Worte…eine Bitte aber: lass es weiter raus! Ich danke Dir sehr dafür!

    1. Deine Worte helfen mir immer wieder.
      und das ist auch eine wichtige Hilfe. eine sehr wichtige.

      ich wüsste nicht, wer ich wäre, hätte ich nicht all diese Worte. ich nehme an, es ginge mir dann noch viel schlechter als jetzt.

      fühl Dich umarmt, so wie Du mich umarmst.

  5. Liebe Minusch,
    dein Zustand ist besorgniserregend und jemand hat darauf reagiert. Etwas hilflos vielleicht. Aber das zeigt doch auch, dass sich Menschen kümmern wollen.
    Weiter oben schreibst du, dass dir gute Ratschläge nicht helfen, Das kann ich gut verstehen. Aber genau das verunsichert Menschen, die irgendwie helfen wollen. Und wenn man weiter wegwohnt, ruft man halt mal die Polizei an, in seiner Hilflosigkeit. Ich verstehe, dass dir das nicht weiterhilft. Aber ich finde es auch beruhigend, dass nicht alles, was man ins Netz schreibt verpufft.
    Ich weiß nicht, was ich dir wünschen kann, ohne dir auf die Füße zu treten, aber ich denke an dich und wünsche dir doch, dass bald wieder bessere Tage kommen,
    LG,
    Stefanie

    1. Weißt Du, Stefanie, es ist so:
      ich sage, was mir fehlt. und es gibt immer Menschen, die das hören/lesen/wahrnehmen.
      ich bin nämlich sehr klar in dem, was mir fehlt. so wie ich klar damit bin, was ich habe. oder wo meine Grenzen liegen. oder wo ich etwas falsch mache.

      wozu Ratschläge? denkt hier irgendjemand wirklich, es gäbe eine Lösung für meine Situation? also, eine Lösung jenseits von (langsam wachsenden) Netzwerken und/oder Ressourcen-Unterstützung?

      mal ganz davon abgesehen, darf mir ruhig jeder auf die Füße treten. wer bin ich, das Verhalten anderer zu bestimmen. nur reagiere ich eben straight und ohne Umwege. ich fresse nichts in mich rein, denn:

      ich halte es ganz persönlich für wichtig, diese Prozesse hier sichtbar zu machen. sichtbar zu sein. mich angreifbar zu machen.

      als ich nicht alleinerziehend war, habe ich vieles nicht gewusst, was ich jetzt weiß.

      ja, ich bin für mich genommen ein Einzelfall, aber es gibt einige Strukturen, die sich auf meiner Geschichte abbilden lassen und die sollen nicht in der Verschwiegenheit der Privatsphäre in der Hitze meines Alltags verdampfen.

      ich will und werde sichtbar bleiben. und ich will und werde kritisieren, was mir Kraft raubt.

      es gibt noch so viel zu schreiben. und es gibt viel zu helfen. und letztenendes stehe ich nur beispielhaft hier, denn:
      ihr könnt genauso gut den Alleinerziehenden in Eurem eigenen Umfeld helfen! ich bestehe nicht darauf, individuell von 100 Leuten begleitet zu werden. ich bin ein Beispiel. wenn ihr helfen möchtet und ich zu weit weg bin, dann helft einer Single-Parent-Familie in Eurer Nähe. der Anfang wäre vielleicht eine Karte im Briefkasten mit einer Einladung zum Grillen im Garten.

      nur so meine Gedanken dazu,
      Minusch

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