ich wanderte so unfassbar lange bis hierher, so vielen Millionen Schritte fort von Zuhause. und wie eine Schnecke schaffte ich es nicht weit. gerade mal über eine Straße und den Grünstreifen schaffte ich es
ich schaue mich um und sehe mein Haus und unter mir meine eigenen Spuren. nur meine, nicht die eines anderen. meine
Menschen sprechen von Stolz, Achievement, Erfolg, Leistung und ich trauere meinem Mut hinterher. dem Mut der kleinen Robin Hood-Kämpferin. dem Mut der Bandenchefin. dem Mut des Kindes, das bedingungslose Liebe gefordert hat
hier zu stehen erfüllt mich nicht mit Stolz. ich bin traurig. traurig
ich teilte viele Bilder. ich verzweifelte an ihren engen Krägen und ich hasste das Sonntagskleid. ich saß schon immer lieber auf dem Boden als am Tisch und so wurde ich zu etwas Unverzichtbaren für diese Welt. etwas zum abgrenzen. etwas für die spitzen Zeigefinger. etwas für Mitleid
ich hab lange auf den Kumpan gewartet, den, den die anderen Geschichten versprochen haben. den Menschen, der mit mir auf den Berg steigt und das Wetter wechselt. er ist nie gekommen. oder ihm fehlte Mut. vielleicht
mit ihm hätte ich nicht allein 4 Himmelsrichtungen beobachten müssen. wir hätten sie uns aufgeteilt. Rücken an Rücken. und am Abend hätten wir uns abwechselnd für das gehalten, was wir den Tag über gesehen haben.
vielleicht. eines Tages, wenn ich meinen Schaukelstuhl habe, wenn ich heimlich mein Verschwinden plane, vielleicht bin ich dann die Frau, die ich hätte sein müssen, um das alles leichter nehmen zu können
ich schau still auf die Toastbrotkrümel. auf den Wäscheständer. auf die Kinderfüße. ich höre den Straßenverkehr. ich rieche die Wärme. ich vermisse etwas.